Typisch Bayern: Trachten und andere Klischees
Kaum ein Bundesland lebt so von seinen Klischees wie Bayern, die sogar auf ganz Deutschland ausstrahlen. Denn fragt man beispielsweise einen Amerikaner, wird der Lederhosen, Weißwurst und Bier als typisch für Deutschland deklarieren und nicht nur für ein bestimmtes Bundesland. Trotzdem ist es nicht ganz so leicht zu sagen was wirklich typisch bayerisch ist. Darüber gibt es sogar Generationenstudien, die das Heimatgefühl und bayerische Eigenarten im Laufe der Jahre dokumentieren.
Der Stolz der Bayern
Stolz sind die Bayern u. a. auf ihre einzigartige Landschaft, ihre lebendigen Traditionen sowie ihre wirtschaftlichen Erfolge. Zu den Traditionen gehört aber nicht nur das bekannte Oktoberfest, sondern ebenso andere Heimatfeste und Ritterspiele. Außerdem gibt es viele Vereine für Volkstanz, Schützenvereine sowie Musikkapellen – aber nicht jeder Jugendliche aus Bayern wird sich damit identifizieren können. Denn besonders in der Großstadt München hat eben auch die Moderne Einzug gehalten und das sieht man schon alleine beim Schlendern über das Oktoberfest. Die modernen Dirndl mit Spitze und frechem rosa Schürzchen haben nicht mehr viel mit der eigentlichen Tracht zu tun. Die traditionellen „Trachtler“ sind zuweilen etwas verärgert über diesen Trend, aber schließlich passt sich die Mode der Generation an und diese Entwicklung ist wohl sehr schwer zu stoppen, zumal es eine Vielzahl moderner Labels wie Lola Paltinger, Skandal Trachten usw. gibt. Absolutes Highlight einer jeden männlichen Tracht ist übrigens der Hutschmuck „Gamsbart“, den sich viele Leute so einiges kosten lassen.
Entstehung Trachtenformen
Grundsätzlich variiert das Aussehen der Tracht je nach Region, Religion oder Rang. Ganz klassisch ist die Gebirgstracht. Tracht und Lederhose haben aber eigentlich eine relativ junge, politisch orientierte Bewandtnis. Erst im 19. Jahrhundert begann der Boom um die Tracht in Bayern. König Maximilian II. führte das Zugeständnis an das Volk ein, indem er sich als erster König Bayerns in Tracht zeigte. Die Wittelsbacher wollten mit der Verbreitung der Trachten das bayerische Nationalgefühl stärken bzw. das Selbstbewusstsein gegenüber den Preußen. Ebenso sollten damit wohl Unruhen des Volkes unterdrückt werden. Im beginnenden 20. Jahrhundert gründeten sich erste Trachtenvereine, welche die Tradition weiter pflegten.
Laptop und Lederhose
Im Zusammenhang mit Trachten und Klischees sollte der Slogan „Laptop und Lederhose“ nicht vergessen werden. Dieser Ausspruch stammt von 1998 und wurde durch den damaligen Bundespräsident Roman Herzog geprägt. Damit wird auch heute noch der weltoffene, aber auch heimatverbundene Charakter Bayerns bezeichnet.
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